In welchen Bereichen gibt es die größten Job-Chancen? Eine Bertelsmann-Studie zeigt, welche Arbeitnehmer aktuell am meisten gesucht werden – und welche Berufe auf dem aufsteigenden oder absteigenden Ast sind.
Auch wenn die deutsche Wirtschaft derzeit schwächelt, so suchen viele Arbeitgeber weiterhin nach Arbeitskräften. Im September waren laut Bundesagentur für Arbeit 760.000 offene Stellen gemeldet. Das sind zwar deutlich weniger als vor einem Jahr, im langfristigen Vergleich aber immer noch sehr viele. Wie leicht man einen Job findet, kann natürlich von Beruf zu Beruf sehr unterschiedlich sein.
Der Jobmonitor der Bertelsmann-Stiftung zeigt, in welchen Bereichen Arbeitgeber derzeit besonders suchen. Außerdem zeigt die Analyse von 45 Millionen Online-Stellenanzeigen seit 2019, welche Berufsgruppen heute stärker gefragt sind als noch vor ein paar Jahren und welche weniger. Zudem werden regionale Besonderheiten untersucht.
Viele Jobs in Verkauf und Logistik
Aktuell am meisten gefragt sind Leute, die verkaufen können oder in der Logistik anpacken. Im September 2023 zählte der Bertelsmann-Jobmonitor bundesweit fast 25.000 Stellenausschreibungen für Verkaufs-Fachkräfte. Dazu kommen nochmal knapp 15.000 offene Stellen für höherqualifizierte Vertriebsexperten. In der Lagerwirtschaft werden mehr als 21.000 ungelernte Helferinnen und Helfer sowie fast 16.000 Fachkräfte gesucht. Das Besondere an den Lager- und Verkaufsjobs: Sie sind in der Fläche verteilt und konzentrieren sich nicht an wenigen urbanen Standorten.
Ebenfalls viele Stellenausschreibungen gibt es für Reinigungsjobs, Büro- und Sekretariatskräfte, in der Gesundheits- und Krankenpflege, der Buchhaltung, in Werbung und Marketing sowie für Jobs im Bereich Unternehmensorganisation und -strategie – dazu zählen etwa Projekt- und Teamleiter.
Bemerkenswert an diesem Top-10-Ranking ist die Spanne der für die jeweiligen Jobs geforderten Qualifikationsniveaus: Unter den zehn meistgefragten Profilen befinden sich sowohl ungelernte Helfer, als auch Fachkräfte mit Berufsausbildung, Spezialisten (Meister, Techniker, Bachelor) und Experten (Master) bis hin zu Führungskräften. „Entgegen der häufigen Ansicht sterben die Helferberufe nicht aus. Stattdessen verändern sie sich im Zuge von Marktentwicklungen und der Digitalisierung kontinuierlich“, sagt Gunvald Herdin, der die Studie betreut hat. Der Anteil an Stellenanzeigen für Helferjobs ist gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 sogar von 12 auf 13 Prozent leicht gestiegen. Weitere stark gesuchte Helfertätigkeiten sind derzeit Gastronomieservice sowie Kranführer oder Gabelstaplerfahrer.
Mehr oder weniger Stellenangebote als vor Corona?
Neben dem Blick auf die aktuelle Lage bietet der Jobmonitor eine Art Trendbarometer. Ausgewertet wurde nämlich auch, welche Berufe im Ranking seit dem Jahr 2019 auf- oder abgestiegen sind – wo die Zahl der Stellenanzeigen also relativ stark zugenommen oder abgenommen hat. Um Saisoneffekte auszuschließen, wurden hier die vollen Jahre, also 2022 mit 2019, verglichen.
Zu den größten „Aufsteigern“ der (Post-)Corona-Ära zählen demnach Stellenanzeigen für Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Innere Medizin. Bei psychischen Erkrankungen hätten die Krisen der letzten Jahre den Fachärzte-Bedarf sprunghaft steigen lassen, bei den Internisten sorge dafür die Alterung der Gesellschaft, schreiben die Studienautoren. Gleichzeitig verschärften zu wenige Studienplätze, unattraktive Arbeitsbedingungen und immer mehr altersbedingt ausscheidende Kolleginnen und Kollegen die Personalknappheit.
Deutlich mehr Stellenanzeigen als noch 2019 gibt es zudem in der Kinderbetreuung und -erziehung sowie der häuslichen Pflege – der Personalmangel in diesen Bereichen ist weithin bekannt. Ebenfalls stark nach oben gegangen sind Jobannoncen in der Papierverarbeitung und Verpackungstechnik, eine Folge des gestiegenen Online- und Versandhandels sowie des Umstiegs einiger Unternehmen auf nachhaltigere Verpackungen.
Weniger Stellenangebote gibt es dagegen vor allem in einigen Berufen aus Handwerk und Bau – Bereiche, in denen eigentlich permanenter Fachkräftemangel beklagt wird. Doch Mechatroniker und Werkzeugtechniker, Konstrukteure und Gerätebauer, Maler und Lackierer sowie Elektrotechniker wurden laut Jobmonitor zuletzt wieder deutlich weniger gesucht. Das dürfte insbesondere mit dem starken Einbruch beim Wohnungsbau infolge gestiegener Bau- und Zinskosten zusammenhängen.
Da im Prinzip mehr Wohnungen benötigt werden, kann sich das Bild mittelfristig aber auch wieder ändern. Langfristig schlechte Perspektiven bescheinigen die Studienautoren vor allem einer Branche, die früher als Inbegriff des soliden Jobs galt: Bankkaufleute werden tendenziell immer weniger gesucht. „Ihre Tätigkeit wird durch die Digitalisierung immer verzichtbarer und die Zahl der Filialen hat in den letzten Jahren dramatisch abgenommen.“
Der Beitrag ist zuerst bei stern.de erschienen
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Author: Michael Martin
Last Updated: 1702419362
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